Bonner Stadtverwaltung informiert den Rat über Absicht, Bauvoranfrage positiv zu bescheiden
Die Schüler-Rudervereine von EMA und FEG haben seit über zehn Jahren kein Bootshaus mehr. Die Stadt bringt sie immer wieder nur provisorisch unter. Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. Die Bonner Stadtverwaltung stellt in ihrer Mitteilungsvorlage an den Rat vom 19. März 2024 fest, dass alle zu beteiligenden Dienststellen ihre Zustimmung zur finalen Planung signalisiert haben, auch wenn im Baugenehmigungs-verfahren noch Auflagen erforderlich werden. Diese Mitteilung ist dem Ausschuss für Wohnen, Planung und Bauen sowie der Bezirksvertretung Beuel am 10.04.2024 zur Kenntnis gegeben worden. Die Information an den Sportausschuss ist für den 16. Mai vorgesehen.
Damit findet nach gut zehn Jahren die Suche der Stadt Bonn nach einer Unterbringung der beiden Vereine eine neue Grundlage. Die Stadt hatte die beiden Bootshäuser der Ruderclubs 1967 mit dem gesamten Sportgelände in der Gronau an den Bund verkauft. Mit dem Erlös von 98 Millionen DM wurde der Sportpark Nord finanziert und auch die Unterbringung der Schüler-Rudervereine für 30 Jahre bei einem Bonner Ruderclub, dann für 10 Jahre im Bootshaus der Universität bis Herbst 2013. Seither bringt die Stadt Bonn die Boote der Vereine provisorisch an wechselnden Orten in ihren Liegenschaften unter, zur Zeit im Viktoriabad.
Ein ordnungsgemäßer Sportbetrieb, die Pflege der Boote und das Vereinsleben sind damit seit zehn Jahren unerträglich erschwert. Dennoch haben beide Vereine überlebt.
Im Jahr 2019 hatte der Sportausschuss des Stadtrates überparteilich, einstimmig die Verwaltung beauftragt, eine Lösung zu finden. Sie bot dann 2020 nach gründlicher Prüfung verschiedener Standorte ein Grundstück in Bonn-Beuel an, für das im Bebauungsplan seit 1991 ein „Boots- und Vereinshaus“ vorgesehen ist. Das Grundstück soll in Erbpacht vergeben werden. Der Sportausschuss hat diesem Vorschlag 2020 zugestimmt und einen Zuschuss zu den Baukosten in Aussicht gestellt.
Schülerinnen und Schüler konnten mit ihren Fördervereinen das international angesehene Büro Baumschlager Eberle Architekten, Hamburg, für den Entwurf des Gebäudes gewinnen. Es ist für seine Expertise für Nachhaltiges Bauen mit seinen Büros in Österreich, Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Spanien Vietnam und China, weltweit bekannt. Das Bootshaus soll so nach den Zielen der Rudervereine einen kleinen Beitrag für ein nachhaltiges Bonn leisten. Eine einfache Halle zur Lagerung der Boote wurde wegen des Denkmalschutzes in der Rheinaue als nicht genehmigungsfähig bewertet.
Im Anschluss an die Bauvoranfrage (März 2021) haben eine Reihe von Gesprächen von Vertretern und Vertreterinnen der beiden Fördervereine der Schüler-Ruder-Clubs von EMA und FEG mit dem Bauordnungsamt und weiteren Ämtern der Stadt und des Landes NRW stattgefunden. Dabei gab es zahlreiche Fragen zu klären, vom Naturschutz, über Hochwasser-Vorsorge bis zum Denkmalrecht. Die Feststellung der Verwaltung bedeutet, dass das Bauvorhaben nun genehmigungsfähig ist, auch wenn anschließend im Verfahren zum Bau-Antrag noch einige Details zu klären sind.
Ein Team von knapp zwanzig Ruderinnen und Ruderern von den Abiturjahrgängen 1969 bis 2027 engagieren sich ehrenamtlich für das Projekt. Dabei geht es nicht nur um die Planung des Gebäudes, sondern auch um das Einwerben von Spenden und Gespräche mit der künftigen Nachbarschaft.
Nach den notwendigen Planungsunterlagen für den Bauantrag ist die Finanzierung die nächste große Aufgabe. Die Gesamtkosten werden auf etwa 2,5 Millionen Euro geschätzt. Soweit erforderlich, kann das Projekt auch in zwei Abschnitten für eine Bootshalle und den anschließenden Ausbau der Innenräume unterteilt werden. Selbst dafür sind noch mindestens eine Million Euro bis 2025 aufzubringen. Dazu haben sich Schülerinnen, Schüler und Ehemalige schon eine Reihe von Aktionen einfallen lassen, die – neben den Spendenkonten – auf unserer Website (www.rudern-ema-feg.de), Facebook und Instagram bekannt gemacht werden.
Hannah, Abi 2025, Vorsitzende des Schüler-Ruder-Clubs am FEG, ist begeistert über die Perspektive auf das neue Bootshaus:
„Ich freue mich, dass wir endlich wieder einen Platz bekommen, wo wir unsere Boote so lagern können, dass wir wieder jede Woche rudern gehen, eine Werkstatt zum Reparieren und einen Ort, wo wir unsere Ausbildung der Steuerleute und unsere Wanderfahrten organisieren können.“
Julie, Abi 2027, vom Gymnasial-Ruder-Club am EMA, sagt:
„Wir haben einen großen Andrang zu unserer nächsten Lahnfahrt. Aber wir können nicht alle mitnehmen, weil wir nicht die Möglichkeit haben, alle unsere Boote in Best-Zustand zu bringen. Wenn wir wieder regelmäßig trainieren können, werden wir auch wieder an Wettbewerben teilnehmen. Früher waren wir erfolgreich bei Schüler-Wettbewerben, bei „Jugend trainiert für Olympia“ – und zwei unserer Ehemaligen haben Bonn sogar bei Olympischen Spielen vertreten.“
Djamila, Abi 2025, vom Gymnasial-Ruder-Club, schwärmt vom Teamgeist im Ruder-Club, den gemeinsamen Ruderfahrten, Kochen und Zelten in der Natur:
„Besonders cool finde ich, dass ich mir den Beitrag vom Taschengeld leisten kann und keine teure Ausrüstung brauche.“
Bild: Animation der Ansicht vom Rhein aus